3WZ Bauhandwerker Zimmerer bauen geodätische Kuppel

Foto von Spengler, Pleyer

Fünf Schüler der Bauhandwerkerschule am CSBT (Haider Christoph, Haller Günther, Jandl Florian, Klimt David und Georg Prinz) bauen unter Betreuung von Prof. Schöll am Vorplatz der Schule eine geodätische Kuppel.

Info:

  •  Ausstellungs- und Schauobjekt aus Holz, für Werbezwecke der Bau-HTL
  •  Beispiel für stabiles, günstiges und industrialisiertes Bauen
  •  Sphärische Kuppel Typ 3V 5/9
  •  Gitterschale aus 165 Holzstäben, 61 Knotenpunkte
  •  Durchmesser 6m, Höhe 4m, Fläche 28m²
  •  Kurze Planungszeit Anfang Oktober – Mitte November 2019
  •  Vorbereitung der Bauteile von 26.11.19 bis 21.1.2020
  •  Zeigt die holzbautechnischen Kompetenzen für Planung, Ausführung und Errichtung
  •  Schalungsbau für 15 Stück Betonfundamente 25cm breit 30cm hoch
  •  Lärchenholz gehobelt, 11,5cm x 5,5cm
  •  Stablängen 90cm, 105cm, 116cm, 122cm
  •  3 verschiedene Knotentypen aus Lärchen 3-Schichtplatte, Ø 25cm
  •  Holzgewicht ca. 850kg, Edelstahlschrauben 330 Stück

Alfred Pleyer, Abteilungsvorstand Bautechnik für Berufstätige

Geodätische Kuppel oder englisch Geodesic Dome
Domes (Kuppelbauten) zählen zur Familie der vektoraktiven Tragwerke und gehören zu den stabilsten sowie raum- und energieeffizientesten Bauwerken bzw. Gebäuden der Welt. Sie sind erdbeben- und sturmsicher bei gleichzeitig geringstem Aufwand an Baumaterial. Geodätische Kuppeln sind Konstruktionen von sphärischen Fachwerken mit einer kugelförmigen Substruktur aus Dreiecken. Das Tragwerk ist Instrument zur Erzeugung von Form und stützenfreiem Raum. Dieses wirtschaftliche und räumliche Fachwerk wird durch seine Gestalt zur Bauform und Architektur. Es gibt keine Grenzen für Größen von Tensegrity-Konstruktionen dieser Art. Wenn
Konstruktionen umfangreicher werden, wird einfach die Anzahl/ Frequenz der Dreieckverbindungen entsprechend vermehrt.

Geschichtliches
Das erste neuzeitliche Beispiel einer geodätischen Kuppel war das von Walther Bauersfeld erfundene und 1926 eröffnete Planetarium Jena der Carl-Zeiss-Werke. Richard Buckminster FULLER entwickelte die Strukturprinzipien der geodätischen Kuppeln ab den 1940er Jahren weiter, im Jahre 1953 kam der Durchbruch mit einer 28m Kuppel für Ford. Ab 1954 wurden ca. 2.000 Stück 12m Schutzkuppeln für die US-Navy hergestellt, ab 1956 sturmfeste 18m Radarkuppeln. Breite Aufmerksamkeit erfuhr die große Fuller-Kuppel, die auf der Expo 1967 in Montreal als Pavillon der USA gezeigt wurde. In der Architektur der US-amerikanischen Hippies wurden geodätische Kuppeln aus Holz zu einer beliebten Behausung.

Vorteile
Geodätische Kuppeln zeichnen sich durch ihre großartige Stabilität und ihr günstiges Verhältnis von Material zu Volumen aus. Weltweiter Einsatz (Arktis, Tropen, Gebirge, Dschungel, Wüste…) und einfache Montage sind möglich. Unter allen Bauformen bieten
Kuppeln bei geringster Oberfläche den größten Nutzraum. Geodätische Kuppeln bieten optimalen Lichteinfall, einfache Belüftung und gute Akustik, die Kugelform ermöglicht den Einbau von Fensterportalen. Kuppeln sind vielfältig einsetzbar, etwa zum Wohnen, als Gartenhaus, als Atelier, Arbeitsraum oder für Anlässe wie z. B. Veranstaltungen, Ausstellungen; als Festzelt für Feiern aller Art. Auch
für Seminare, Kurse, Workshops, Vorträge, Tagungen, Musik, Tanzvorführungen, Open Air, Events und als Sternwarte sind diese Bauwerke geeignet. In Schulen und Kindergärten, im Hort, auf Spielplätzen oder privat sind sie wegen der universellen Einsatzmöglichkeiten als Klettergerüst, Turngerät oder Gartenspielhaus beliebt und können mit Hängematten, Schaukeln, Strickleitern oder Rutschen erweitert werden.